Ursula Pidun


Odyssee der Ocean Viking vorerst beendet

Nach einer 14-tägigen Blockade auf See können die 356 Menschen an Bord des gemeinsam von SOS MEDITERRANEE und Ärzte ohne Grenzen betriebenen Rettungsschiffes Ocean Viking endlich an Land gehen. Die EU-Staaten hatten sich über zwei Wochen lang geweigert, der Ocean Viking mit 356 geretteten Menschen einen sicheren Hafen zu bieten.

(Foto: Hannah Wallace Bowman)

Seenotrettung: Unverantwortliches Verhalten der EU muss ein Ende haben.

(Foto: Hannah Wallace Bowman)

Die Geretteten werden an Bord eines maltesischen Marineschiffes und dann in Malta an Land gehen, nachdem sich sechs Mitgliedstaaten der Europäischen Union (Irland, Portugal, Frankreich, Rumänien, Deutschland und Luxemburg) darauf geeinigt hatten, die Geretteten in den jeweiligen Ländern aufzunehmen.

„SOS MEDITERRANEE ist erleichtert, dass endlich eine europäische Lösung für die 356 Geretteten an Bord der Ocean Viking gefunden wurde. Vor 14 Monaten mussten wir mit unserem vorherigen Rettungsschiff, der Aquarius, als Seenotrettungsorganisation das erste Mal mehrere Tage auf See ausharren. Wir bedauern sehr, dass seitdem immer noch kein europäischer, vorhersehbarer Mechanismus zur Ausschiffung Geretteter an einen sicheren Ort eingerichtet wurde.
 

Das Leiden von Menschen auf der Flucht wird nicht nur bewusst in Kauf genommen, sondern noch unnötig verlängert. Die Rolle von Malta, anderer Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission in der aktuellen Lösung zeigt, dass Kooperationen zur Vermeidung tödlicher Schiffsunglücke und unnötiger Blockaden auf See möglich sind. Wir hoffen, dass sich die heute gefundene Ad-Hoc-Lösung in eine verlässliche Regelung zur Ausschiffung Geretteter an einen sicheren Ort, wie sie schon lange versprochen wurde, umwandeln lässt,“

sagte Frédéric Penard, SOS MEDITERRANEEs Einsatzleiter, in Marseille.

„Die 14-tägige Blockade der Ocean Viking war erschütternd. Die europäischen Staaten und ihre Zivilgesellschaften dürfen nicht zulassen, dass sich die Blockade von Rettungsschiffen auf See wiederholt. SOS MEDITERRANEE und Ärzte ohne Grenzen werden so schnell wie möglich in das Einsatzgebiet zurückkehren. So lange Menschen in Seenot im Mittelmeer allein gelassen werden und so lange Staaten sich ihrer Verantwortung entziehen, werden die Zivilgesellschaft und die Seefahrergemeinschaft in See stechen, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten,“

ergänzte Penard.

Bevor die Ocean Vking so schnell wie möglich in den Rettungseinsatz im zentralen Mittelmeer zurückkehren kann, muss die Crew wechseln, sowie Treibstoff und weitere Vorräte an Bord gebracht werden.

 
Aktuelle Fotos von „Ocean Viking“ im Einsatz:

(Fotorechte: Hannah Wallace Bowman / SOS MEDITERRANEE)
    
    

(Fotorechte: Avra Fialas_SOS MEDITERRANEE)

    
    

Verweise:

Hiflsbündnis unterstützt die Seenotrettung
Das größte Problem der EU sind die Toten im Mittelmeer
Sprachkreationen in Zeiten der Migration
An Horst Seehofer: SOS von der Lifeline