Redaktion Spreezeitung


Vollbremsung: Das Auto muss weg!

Das Auto tötet jährlich Millionen Menschen, zerstört die Umwelt und die Atmosphäre. Schuld daran ist eine allmächtige Autoindustrie, die die Welt jedes Jahr mit mehr KFZ zumüllt. Autofahren macht süchtig, wir sind die Junkies, die Konzerne, Politiker und Medien bilden ein Drogenkartell, das uns Mobilität verspricht und Stau und Sterben beschert. Unsere Buchempfehlung zu einem der brisantesten Themen unserer Zeit!

Es ist ein Skandal, Millionen Todesopfer in Kauf zu nehmen. (Foto: yocamon/Clipdealer.de)

 

Wollen wir nicht an die Wand fahren, dann ist es höchste Zeit für eine Vollbremsung. Nie war der Moment günstiger: Diesel-, Feinstaub-, Stickstoffgase, drohende Klimakatastrophe. Vor allem junge Menschen lassen sich dies nicht mehr gefallen, sie schwänzen die Schule, um den Planeten zu retten. Autor Klaus Gietinger zeigt, wie wir auch ohne Auto vorankommen.

„Das Auto ist eines der dümmsten technischen Geräte, die derzeit auf dem Markt sind.“ (*Zitat Klaus Haefner/1991)

„Das Auto überfährt lakonisch die Fußgänger. Es frisst sich hinein in die Wand eines Schuppens oder es rast schmunzelnd einen Abhang hinunter. Es ist an nichts schuld[…]. Es erfüllt nur seine Bestimmung: Es ist berufen, die Menschen auszurotten.“ (*Zitat Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg – Das Leben der Autos/1929)

Millionen Verkehrstote werden einfach in Kauf genommen

Bis dato sind 54 Millionen(!) Menschen durch Autounfälle getötet worden. 2030 werden es 70 Millionen sein. Inklusive der Auto-bedingten Umweltverschmutzung macht das von Beginn der Motorisierung an bis zum Jahr 2030 mindestens 200 Millionen Todesopfer – mehr als durch alle Kriege. Keine Technik hat jemals mehr Opfer gefordert. Zudem frisst das Auto entgegen allen Sonntagsreden immer mehr Öl, das trotz immer schmutzigerer Fördermethoden vermutlich in 40 Jahren aufgebraucht sein wird.

Dann ist nicht nur Schicht im Schacht, sondern das KFZ hat dann Teile der Erde vergiftet und sich einen immer größeren Anteil an der Klimaerwärmung herausgefahren, Hunger produziert und unglaublichen Raum gefressen.

Doch halt, wer wird denn gleich in die Luft gehen? Bitte durchatmen – solange es noch klappt. Denn zum globalen Fahren gegen die Wand wird es nicht kommen. Wir legen eine Vollbremsung hin.

Auch ohne Auto weiterkommen

„Steigen Sie ein, springen Sie auf, gehen Sie ihren Weg!“,

fordert Klaus Gietinger in seiner argumentationsstarken Publikation „Vollbremsung – Warum das Auto keine Zukunft hat und wir trotzdem weiterkommen“.

„Schauen wir uns die Prognosen im Einzelnen an. Dem UPI zufolge wird es in 10 Jahren global etwa 2,3 Milliarden Pkw geben. Das heißt, der Bestand wird sich, wenn es so weitergeht, fast verdoppeln, was laut UPI 2,5 Millionen Tote pro Jahr im Straßenverkehr bedeuten kann. Die Zahl der Verletzten schätzt das Institut auf 60 Millionen pro Jahr.“

Auf 191 Seiten erläutert der Autor das Problem und untermauert präzise und mit Daten und Fakten untermauert gleich auch ein praktikables Ausstiegs-Szenario dazu. Er nennt es die „konkrete Utopie einer Auto-befreiten Gesellschaft“ und lädt dazu ein, sich gemeinsam mit ihm in eine Zeitmaschine zu setzen und so den machbaren Befreiungsschlag hautnah zu erleben.

Eine sehr empfehlenswerte Lektüre nicht nur für Befürworter sondern vor allem auch für Skeptiker und die ewig Gestrigen unter uns, die sich ein qualitativ hochwertiges Leben ohne Auto (noch) nicht vorstellen können.

Informationen zum Autor

Klaus Gietinger ist Drehbuchautor, Filmregisseur und Sozialwissenschaftler. Sein Kinofilm „Daheim sterben die Leut“ ist Kult. Er schrieb und drehte „Tatorte“, TV-Filme, Serien und Dokumentationen (zuletzt „Wie starb Benno Ohnesorg?“) und erhielt dafür diverse Preise. Er ist Autor zahlreicher Bücher, u.a. „Eine Leiche im Landwehrkanal“ – Die Ermordung Rosa Luxemburgs“, „Der Konterrevolutionär“, „Totalschaden“ und „99 Crashes“.

+++ „Vollbremsung“ – Autor: Klaus Gietinger – Verlag Westend +++

 

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