US-Wirtschaft boomt
Mit annualisiert 3,2 % gegenüber dem Vorquartal ist die US-Wirtschaftsleistung überraschend kräftig und breit abgestützt gewachsen. Da frische Wachstumstreiber aber fehlen, wird sie nicht an den Wachstumserfolg von 2018 anknüpfen. Das besser als erwartet ausgefallene BIP-Wachstum dürfte die Fed geldpolitisch nicht aus der Reserve locken. Eine Kommentierung von Dr. Alexander Krüger.
In seiner ersten Schätzung hat das U.S. Bureau of Economic Analysis heute bekannt gegeben, dass die amerikanische Wirtschaftsleistung im Jahresanfangsquartal 2019 um annualisiert 3,2 % gestiegen ist. Hinsichtlich der Wachstumsdynamik zeigt sich, dass diese erstmals seit zwei Quartalen wieder zugenommen hat. Der bemerkenswert lang anhaltende Konjunkturaufschwung hat also noch hinlänglich Puste.
Zuwächse bei den Investitionen
Maßgeblich für die Wachstumsbeschleunigung war erneut die Binnennachfrage. Vor allem die Ausgabensteigerung der Privathaushalte fiel ins Gewicht, sie war aber deutlich geringer als in den Vorquartalen. Staatsverbrauch und Investitionen lieferten ebenfalls positive Wachstumsbeiträge. Die Wirtschaftstätigkeit angefacht haben zudem der Außenhandel (Exportanstieg, Importrückgang) und die Lagerinvestitionen.
Wir haben wenig Zweifel, dass das BIP auch in den nächsten Quartalen wachsen wird. Hierfür sprechen die unseres Erachtens anhaltenden Beschäftigungs- und Lohnzuwächse und die seit Jahresbeginn merklich verbesserten Finanzierungsbedingungen. Zudem sind Sorgen vor einer zinspolitischen Übersteuerung von der Fed seit Jahresbeginn zerstreut worden. Dies hat die allgemeine Stimmung zuletzt belebt. Gleichwohl halten wir an unserer Erwartung fest, dass die diesjährige Wachstumsdynamik gegenüber 2018 nachlassen wird. Das BIP-Wachstum dürfte im zweiten Quartal klar unter dem aktuellen Ergebnis liegen, da bisherige Wachstumstreiber, und hier in erster Linie die letztjährige Steuerreform, fortan immer weniger wirken.
Neue Hemmnisse durch Boeing
Mit dem Produktions- und Auslieferungsstopp bei Boeing sind neue Hemmnisse jüngst noch hinzugekommen. Frische Wachstumsimpulse befinden sich dagegen nicht in der Pipeline. Unser Bild einer zyklischen Konjunkturabschwächung bestätigen wir, ebenso unsere BIP-Prognose von 2,3 % für 2019. Aufgrund des guten Jahresanfangsquartals besitzt diese allerdings leichte Aufwärtschancen. Hinsichtlich etwaiger Alterserscheinungen des Aufschwungs behalten wir höhere Zölle und Staatsausgaben im Blick, die US-Präsident Donald Trump für notwendig halten könnte. Der Aufschwung wird vorerst nicht an Altersschwäche sterben.
Verweise:
- Interview mit Dr. Alexander Krüger:
Die Enteignung findet bereits statt