ifo-Geschäftsklima steigert Wachstumsdemut
Der (neue) ifo-Geschäftsklimaindex ist im April zum fünften Mal in Folge gesunken. Damit sendet er unverändert ein klares konjunkturelles Wendesignal. Wir erwarten dennoch weiter, dass sich der Konjunkturaufschwung fortsetzen, seine Aufwärtsdynamik jedoch abnehmen wird.
Das ifo-Institut hat heute erstmals das Ergebnis seines neuen Geschäftsklimaindex Deutschland veröffentlicht. Im Vergleich zum alten Index, der sich auf die Gewerbliche Wirtschaft bezieht, wird nun auch der weniger zyklische Dienstleistungssektor in der Befragung prominent berücksichtigt.
Berücksichtigung im Vergleich zum alten Index
Das ifo-Institut hat heute erstmals das Ergebnis seines neuen Geschäftsklimaindex Deutschland veröffentlicht. Im Vergleich zum alten Index, der sich auf die Gewerbliche Wirtschaft bezieht, wird nun auch der weniger zyklische Dienstleistungssektor in der Befragung prominent berücksichtigt. Damit trägt das ifo-Institut der gestiegenen Bedeutung dieses Sektors für die Gesamtwirtschaft Rechnung, der 50,5 % des Gesamtindex entspricht. Bisher war der Dienstleistungssektor separat ermittelt worden. Neben einer leichten Anpassung bei der Aggregation des Index ist das Basisjahr zudem auf 2015 umgestellt worden. Hieraus resultiert eine inhaltlich unbedeutende Niveauverschiebung. Alles in allem ist der neue Index weniger volatil als der alte, seine bisherigen Konjunktursignale bleiben aber grundsätzlich bestehen.
Der neuen Methode folgend ist der Geschäftsklimaindex im April um 1,2 auf 102,1 Punkte gesunken. Hierbei handelt es sich um den fünften Rückgang in Folge. Bei der aktuellen Geschäftslage sank der Index um 0,9 Punkte (drei Rückgänge nacheinander), der Geschäftserwartungsindex nahm um 1,3 Punkte ab (fünfter Rückgang in Folge). Diese Entwicklung resultiert unseres Erachtens im Wesentlichen aus den zuvor bereits erreichten hohen Indexniveaus: Vor allem bei den Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate sind angesichts gut ausgelasteter Kapazitäten immer weniger Unternehmer überzeugt, dass die gute Stimmung besser werden kann. Hierin werden sie durch den von den USA initiierten Handelsstreit und beständig aufflammende geopolitische Konflikte bestärkt. Im Resultat ist das Lager der Optimisten stark geschrumpft, es stellt aber noch immer eine Mehrheit. All dies stützt unsere Sicht, dass der Stimmungszenit überschritten ist.
Konjunkuturelles Wendesignal
Das schwächere Geschäftsklima stellt die Fortsetzung des Aufschwungs unseres Erachtens nicht infrage. Mit der hohen Weltnachfrage und dem Zinsdoping der EZB bestehen vielmehr unverändert günstige Wachstumsbedingungen. Gleichwohl liegt durch den fünften Indexrückgang in Serie ein klares konjunkturelles Wendesignal vor, das der 6-Monatsdurchschnitt fast bestätigt. So unterstreichen die bisherigen realen Konjunkturdaten für das erste Quartal 2018 bereits unsere seit Langem vertretene Sicht, dass die Bäume aufgrund gesamtwirtschaftlicher Kapazitätsengpässe 2018 eben nicht in den Himmel wachsen werden. Ablesbar sein wird dies unseres Erachtens an fortan abnehmenden BIP-Zuwächsen zum Vorjahresquartal. Trotz unserer Vorsicht ist die Wahrscheinlichkeit zuletzt gestiegen, dass es zum Jahresauftakt einen größeren Wachstumsdämpfer gegeben hat (BIP-Ergebnis am 15. Mai).